Lüderitz – Kolmanskop – Diaz Point – Wilde Pferde

In Lüderitz gibt es den zweitgrößten Hafen von Namibia und der ist ziemlich übersichtlich. Ein netter kleiner Ort an der Küste. Eine Zugstrecke. Landungsort von August Lüderitz, daher der Name. Er erwarb 1883 einen Landstrich an der Küste, gründete einen Handelsposten und suchte nach Bodenschätzen, fand aber keine. Später musste er das Land wieder verkaufen. Der Versuch, in einem kleinen Boot eine weite Strecke entlang der Küste zurückzulegen, endete damit, dass man ihn 1886 für tot erklärte. Sehr wahrscheinlich ertrunken.
1908 wurden dann beim Bau einer Eisenbahnstrecke Diamanten entdeckt und für einige Jahre auch gefördert, ehe sich der Abbau immer weiter nach Süden verlagerte.
Nahe Lüderitz beginnt das Sperrgebiet mit den Diamantenminen, die heute aber nur noch in ganz geringem Rahmen in Betrieb sind.

Wir besuchen auch Kolmanskop, die Geisterstadt, wo einst im Diamantenrausch die zentrale Verwaltung und die Arbeiter beheimatet waren. Wo es eine große Röntgenanlage gab und gibt, damit niemand Diamanten schmuggeln kann. Wo heute nur noch Führungen stattfinden durch die mehr und mehr verfallenden Häuser und die Natur sich wieder breit macht. Wo Gisela, die ein bisschen so aussieht als sei sie bei der Gründung der Siedlung auch schon dabei gewesen, uns die Geschichte des Ortes erzählt. Wo es gut erhaltene Wohnungen mit Kühlschrank und Herd gibt, eine Schlachterei und Wurstkessel, eine Kegelbahn und den Tante Emma Laden. Der Verwalter lebte in einer schönen Villa, es gab ein Krankenhaus und eine Sport- und Veranstaltungshalle. Über das Gelände fuhr eine kleine, zunächst von Maultieren, später von einer kleine Lok gezogene Bahn zu den weiter weg gelegenen Arbeiterunterkünften.

In Lüderitz waren wir zum Mittag im Garden Café – ein urgemütliches kleines Café mit Sitzplätzen rund ums Gewächshaus, zwei Schildkröten, super selbstgemachten Speisen von belegten Brötchen über Kuchen bis zu Quiche. Liebevoll gestaltet mit vielen kleinen Details. Wie man so bei Ebay schreiben würde: “Gerne wieder“.

Nächster Stopp an diesem Tag ist der Diaz-Point, eine Landspitze benannt nach Bartolomeu Diaz, einem portugiesischen Seefahrer, der dort im Jahre 1488 landete und ein Kreuz aufstellte. Es wurde 1921 durch eine Replik ersetzt. Der Leuchtturm wurde während der Kolonialzeit gebaut und betrieben, ist aber mittlerweile außer Betrieb.

Letzter Stopp: Die wilden Pferde
Eine Herde von etwa 90 Pferden, deren genaue Anzahl und Herkunft nicht so ganz klar ist. Die für mich schlüssigste Theorie ist, dass es Pferde der Schutztruppe sind, die entkommen sind und seitdem in der Wüste leben. Wir finden einige an einem künstlichen Wasserloch wo es praktischerweise auch eine kleine Aussichtsplattform gibt. Sie sehen aus wie Pferde… Die Herde hatte in den vergangenen Jahren mit der langen Dürre zu kämpfen und es war nicht sicher ob sie überhaupt überleben würden. Heute wird sie beobachtet und in extremen Fällen auch gefüttert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*