Der Weg führt uns heute nach Vinales, einem Ort in einem wunderschönen Tal und in ein Hotel, das auf einer Anhöhe liegt und uns einen göttlichen Blick auf das Tal bietet.
Die Guides sind
gnädig mit uns und wir steigen erst am Ende einer heftigen Steigung auf das Rad
und haben dann direkt eine Abfahrt und längere Geraden vor uns. Mein
Verdauungstrakt hatte in der Nacht beschlossen, sämtliche Nahrung in flüssigen
Zustand zu überführen und ich war ein bisschen skeptisch, was das Fahren auf
der Buckelpiste anging, aber es war dann alles in Ordnung. Die Strecke des
Tages war mit knapp 37 km ziemlich übersichtlich, aber die Straßenverhältnisse
mit eigentlich einer Aneinanderreihung von Schlaglöchern, die Hitze um die 30
Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit machen uns zu schaffen. Man muss sehr gut
aufpassen, bei Abfahrten die Bremsen im wahrsten Sinne des Wortes im Griff
haben und oft aus dem Sattel um die Unebenheiten nicht immer mit dem Gesäß
sondern mit den Knien etwas abzufedern.
Wir werden entschädigt durch eine wunderbare, vielfältige Landschaft, den Blick
auf eine majestätische Bergkette mit eindrucksvollen Felsformationen,
freundliche Menschen, die uns auf der Straße begegnen oder und freundlich im
Vorbeifahren grüßen, wenig Verkehr und ein sehr leckeres Mittagsbuffet mit
frisch gepressten Säften, viel Obst und einem sensationellen Brotaufstrich.
Zwischendurch erhalten wir einen Einblick in das Schulsystem und werfen einen
Blick in die Praxis des Landarztes. Hier in Kuba ist die Bildung bis zum Ende
des Studiums komplett kostenlos. Sie beginnt mit der Vorschule, ab 1 Jahr, dann
folgt die Primärschule bis zur sechsten Klasse, danach Sekundärschule bis zu
neunten Klasse und dann die Vorbereitung auf das Studium mit den Klassen bis
zur Zwölf. Wer dann entsprechende Noten hat, kann ein Studium anhängen, alle
anderen machen Militärdienst und erlernen einen Beruf.
Wir erreichen am späten Nachmittag unser Hotel, wo wir drei Nächte bleiben werden und haben etwas Zeit, eine Dusche zu genießen, ehe wir das Abendessen einnehmen und uns am – noch nicht ganz gefüllten – Pool noch einen Mojito genehmigen. Die andere Seite Kubas ist mit dem Mangel an den verschiedensten Dingen zeigt sich hier zum Beispiel am Pool, wo über viele Tage immer wieder Tankwagen kommen um das Wasser zu liefern, weil ansonsten die Gäste nicht duschen könnten. Was brauchen wir einen Pool – wird meiner Meinung nach total überbewertet insbesondere, wenn man ein Meer in Reichweite hat.