Ein wunderbarer Tag um 314 Kilometer nach Siem Reap zu fahren.
Hört sich vielleicht komisch an, aber trotz der teils sehr schlechten Straßen und dem vielen Verkehr haben wir insofern Glück, dass eben diese beiden Faktoren bis jetzt (wir sind seit 2,5 Stunden unterwegs) keine Rolle spielen.
Die Straße ist erstaunlich gut ausgebaut und hat einen breiten Seitenstreifen für Motorräder; dazu kommt, dass heute der letzte Tag des Neujahrsfestes und Sonntag ist, wodurch kaum LKW auf der Straße sind.
Wir haben einen neuen Reiseleiter, der uns heute begleitet und uns die Zeit mit vielen Informationen überbrückt.
Er hat 5 Jahre an der TU Dresden studiert und spricht neben Deutsch auch Französisch. Nach dem Studium Maschinenbau hat er inn einem Betrieb für Landmaschinen gearbeitet, aber nach dem Ende des Rote-Khmer-Regimes seinen Job verloren. Durch die Zeit in Deutschland und die Sprachkenntnisse, konnte er die notwendigen Prüfungen ablegen und arbeitet nun schon seit18 Jahren als Reiseführer.
Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf die jüngere Geschichte des Landes eingehen. Sie ist nicht schön und die Entwicklung hin zum Ein-Parteien-System in meinen Augen auch nicht (Auch wenn wir leider in Deutschland grade erleben, wie – mir fehlen die Worte – Demokratie sein kann).
Wer das hier liest ist schlau genug sich Quellen für einen groben Überblick zu erschließen. Hier wäre ein Anfang.
Die erste Pinkelpause an der Raststätte „88“ bietet neben sauberen sanitären Anlagen (Benutzung kostet 12,5 US-Cent) auch einen kleinen Markt auf dem es diverse Nahrungsmittel gibt. Immer frisch und lecker gibt es natürlich allerlei Früchte von Mango über Bananen und Ananas (Wenn hier einer die A…., ok, ok ich lass das) bis hin zu Varianten, die ich bisher nur hier gesehen habe und deren Namen ich mir mal wieder nicht gemerkt habe.
In der Abteilung „Proteinhaltige Speisen“ finden wir ebenfalls landestypische Köstlichkeiten. Die einfachen Varianten sind gebratene Tauben und Küken, die etwas Spezielleren reichen von Spinnen über Skorpione bis hin zu Wasserkäfern und Seidenraupenmaden. Probiert habe ich die Maden und die Spinne. „Iiih!“, finde ich in dem Zusammenhang etwas albern, wenn man zur Gattung der Fleischesser zählt (Lecker Leberwurst!!). Gewöhnungsbedüftig ist wohl der Anblick und die Tatsache, dass man wirklich das ganze Tier isst, aber ansonsten geht es meiner Meinung nach nur noch um die Zubereitung. Meine Spinne hat nach einer leichten Barbeque-Sauce geschmeckt und bei der Made waren etwas Knoblauch und andere gute Gewürze in der Marinade, die letztendlich den Geschmack abgibt. Ich denke beides hat in etwa so viel Eigengeschmack wie Zucchini.
Die nächste Tempelanlage Sambor Prei Kuk ist im Wald gelegen und wir erhalten die offizielle Freigabe, das Waldstück an selbst zu wählenden Stellen großzügig zu wässern. Ansonsten muss ich ehrlich sagen – ich kann den ganzen Göttern und Religionen und wer mit wem und wann nicht mehr folgen. Was hängen geblieben ist, dass dies früher mal die Hauptstadt war, aber wegen vieler Überschwemmungen eine neue gesucht wurde, die dann letzten Endes Angkor Wat wurde. Es gibt viele kleine „Tempel“ in einem Waldstück, alle mehr oder weniger verfallen und einige davon schauen wir uns genauer an. Dabei sind die beigefügten Bilder entstanden – unter anderem das eines Teilnehmers, der sich die zugehörige Bildunterschrift so gewünscht hat.
Wir werden auf unserem Rundgang von einer Gruppe von Kindern begleitet, die alle zwei Sorten von Schals anbieten – kleinere zu 1$ und größere zu 2$. Zunächst hört es sich so an, als ob die Kinder nur die Sprüche können, die sie brauchen, um Schals zu verkaufen. Ich spreche mit einem kleinen Mädchen, ich schätze mal irgendwo zwischen 7 und 10. Sie heißt Koko und spricht ein erstaunlich gutes Englisch, dass sie in der Schule lernt, die sie scheinbar regelmäßig besucht. Heute ist Sonntag und Neujahr, deshalb ist sie nicht in der Schule. Ich kaufe schließlich zwei und später noch ein weiteres Tuch für je einen Dollar.
Man kann sich da sicher drüber streiten, ob ich damit Kinderarbeit fördere oder nicht und ob das gut ist oder nicht. Diese Kinder sahen für mich alle ordentlich und sauber aus, sie waren clever, freundlich und schlagfertig. Auf meine Antwort, dass ich doch schon zwei Schals hätte, bekam ich die Antwort, dass drei aber doch viel besser wären. Wie dem auch sei – mein Eindruck war dass die Kinder nicht verwahrlost oder ausgenutzt waren und so kann ich damit leben. Ich glaube es gibt da nicht nur schwarz und weiß, sondern viele Schattierungen dazwischen.
An einer Zwischenstation wechseln wir noch einmal für den Rest der Strecke den Reiseleiter. Der neue kam mit einer Gruppe aus Siem Reap und muss dorthin zurück und unserer übernimmt die Gruppe jetzt bis Phnom Penh.
Der Kollege ist ein cooler junger Typ, der uns auch noch mal mit vielen Informationen versorgt. Erwähnenswert finde ich, dass die Kambodschaner die Chinesen, von denen es hier auch viele Touristen gibt, als Pfannkuchengesichter bezeichnen, die essen wie Schweine, spucken wir Lamas und drängeln wie Wasserbüffel.
Ein Paar Bilder – Ihr wisst schon…
Lieber Stefan!!! Erst an Tag 7 stoße ich nun als Followerin hinzu…..wusste noch nit ens, dass Du weg bist…. wünsche Dir eine Wahnsinnszeit…. Danke schön jetzt für die vielen schönen Fotos……happy Leberwurst!!!! Viele Grüße , Julia
Liebe Julia, da kannste mal sehen! Passt man mal kurz nicht auf, da ist er weg… , aber am 3.3. wieder da. Es ist schön hier und ich genieße die Zeit.
Liebe Grüße, Stefan
Da hat sich die Natur aber mal „flux“ das Haus einverleibt 🙂
Coole Bilder !
Spinne? … Iiiihkes! Nähh, das könnte ich nicht.
Schal? … hmmm – wenn Du nicht weißt wohin mit denen … 😉
Kinderarbeit? … es gibt sowas wie eine Gewerkschaft, in der sich arbeitende Kinder organisieren und nicht – wie man ja denken könnte – für die Abschaffung von Kinderarbeit streiten, sondern für gute und faire Arbeitsbedingungen … und die Chance auf Schule und Bildung … scheint ja hier zu klappen.
Gut ausshender Tourist in Kambotscha? … einfach super…!
Viel Spass in Siem Reap!