„Heute ein König“
…wird sich Christian IV vielleicht gedacht haben als er am 7.7. 1637 den Grundstein für den „Rundetaarn“ gelegt und sich während der Bauzeit selbst in die Gestaltung eingebracht hat.


Ein eher ungewöhnlicher Turm, denn es gibt keine Treppe sondern einen Schneckengang, der sich 7,5 mal um den hohlen Kern des Turms windet und zu einer Aussichtsplattform in ca. 35 Metern Höhe führt, die einen schönen Blick über Kopenhagen ermöglicht – wenn denn dann auch das Wetter sich nicht so bedeckt gibt, wie bei unserem Besuch.

Der Turm war der erste Teil des sogenannten „Trinitatis-Komplexes“, zu dem später auch noch die Dreifaltigkeitskirche und die Universitätsbibliothek im Dachgeschoß der Kirche hinzu kamen.
Auf halber Höhe des Aufstiegs kann man den Saal der ehemaligen Bibliothek erreichen, der heute für Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Die aktuelle Ausstellung war mir persönlich zu stark von Photoshop beeinflusst.

Der Turm beherbergt in seiner Spitze ein Observatorium, das auch heute noch in den Wintermonaten genutzt wird.
Wie ich gerade auf der Webseite gelesen habe, findet einmal im Jahr ein Einrad-Rennen im Turm statt und die Bestzeit liegt bei 1:48 Min. Respekt!
Freistadt Christiania

Der zweite Halt an diesem Tag war die Freistadt Christiania, ein 34 ha großes ehemaliges Militärgelände, das 1971 von Menschen „übernommen“ wurde, die keine Bleibe fanden und nicht damit einverstanden waren, dass die vorhandenen Gebäude nicht mehr genutzt wurden. Genauere Details finden sich im dem Artikel bei Wikipedia; ich beschränke mich darauf, dass hier eine direkte Demokratie und das Konsensprinzip gelebt werden, es klare Regeln gibt, die z.B. Waffen und harte Drogen verbieten, man aber ansonsten selbst bestimmt und gerne auch leicht bekifft und zufrieden dort lebt. Yoga, Meditation und kulturelle Veranstaltungen finden in der Freistadt statt.
Seit 1995 werden Gebühren für Strom, Wasser, Müllentsorgung gezahlt. Es gab und gibt aber immer wieder Probleme mit dem freien Verkauf von Cannabis in Christiania und auch innerhalb der Gemeinschaft ist das nicht unumstritten.
Wie dem auch sei, es gibt interessante Architektur, schöne und nicht so schöne Grafitti und einen leicht süßlichen Duft.

Nächster Turm: Vor Frelsers Kirke
Nachdem wir die EU wieder betreten hatten, nutzten wir die geographische Nähe und damit die Gelegenheit den nächsten Turm der Vor Frelsers Kirche zu besteigen, bei dem das letzte Stück des Aufstiegs außen zurückgelegt wird. Es ist ganz schön zugig da oben, aber der Blick auf Kopenhagen war schon besser.




Der Turm beherbergt einige große Glocken – wovon uns eine die besondere Freude machte, mit dem Läuten zu beginnen, während wir darunter standen – und ein Glockenspiel mit 48 Glocken mit einem Gewicht zwischen 10 und 2.000 kg.


Nun hatten wir den in diesem Fall Hop-on-Bus verpasst, was aber nicht weiter schlimm war, da überall in Kopenhagen Leihfahrräder verfügbar sind und das Wetter sich auf „sonnig“ verbessert hatte.
Ich gehe hier jetzt langsam wieder über in einen leichten Telegramm-Stil, denn es soll a) nicht zu lang werden und b) waren wir nun mit kleineren Enttäuschungen konfrontiert, die uns den Running-Gag „Ich will mein Geld zurück“ für den Rest der Reise nahelegten. Hört sich natürlich viel schlimmer an als es wirklich war…
Meckerliste
Reffen: Im Winter geschlossen!
Tivoli: Im Winter geschlossen!
Carlsberg-Brauerei: Renovierungsarbeiten, daher geschlossen
Darts in 3! verschiedenen Pubs: Abgeschafft! (wenigstens Bier gab es)
Handverlesene Bar: Konzert und ausverkauft
Irgendwie haben wir dann doch noch was leckeres zu Essen bekommen im Warpigs und sind dann leicht angetrunken auf den schönen breiten Fahrradwegen gen Unterkunft geradelt.