Am 11. Tag sollst Du nach San José zurückkehren und den Guide tauschen. Steht zwar nicht in der Reisebeschreibung drin, aber ist so. Wir haben Kontakt zu Guide 1, der im Krankenhaus ist und die Voruntersuchungen über sich ergehen lassen muss und wünschen ihm alles Gute. Guide 3 übernimmt heute seine eigene Gruppe und wir empfangen Armin Liedl, der aus Österreich kommt, aber in Costa Rica lebt, mit einer Costa-Ricanerin verheiratet ist und mittlerweile auch die Staatsbürgerschaft von Costa Rica hat. Ich bin ja ein Fan vom österreichischen Dialekt, aber Armin zeichnet sich meines Erachtens auch dadurch aus, dass er sehr viel über Land, Leute, Politik, Tiere und Pflanzen weiß und es auch gut vermitteln kann.
Wir machen einen Rundgang durch San José, besuchen den Zentralmarkt, wo wir eine typische Kleinigkeit essen wollen. Olla de carne – eigentlich eine Art Gemüsesuppe mit Einlage – entpuppt sich dann leider als große Platte mit mindestens 200 g Rindfleisch und ziemlich viel Gemüse, dass man dann selbst in die im Vergleich kleine Schale Gemüsebrühe taucht und zusammen isst. Natürlich viel zu viel. Beim Essen komme ich mit meiner Sitznachbarin ins Gespräch, die Freunde in Köln und München hat und uns spontan zur Besichtigung der Kirche in ihrem Ort und einen Kaffee bei ihr zu Hause einlädt. Leider liegt das so gar nicht auf unserer Strecke, aber es zeigt gut, wie offen und freundlich die Ticos und Ticas sind.
Nach dem Markt dürfen wir noch die Toilette im Hilton benutzen, ehe wir dann weiter nach Cartago, der ehemaligen Hauptstadt fahren, um uns dort die Kathedrale der Schwarzen Madonna anzuschauen. Die Legende erzählt dass ein Mädchen beim Holzsammeln einen Stein gefunden hat, der wie eine Madonnenfigur aussah und ihn mit nach Hause genommen hat. Am nächsten Tag war er verschwunden und sie fand ihn wieder im Wald. Auch die Aufbewahrung in einem verschlossenen Behältnis hinderte die Figur nicht an der Rückkehr in den Wald. Dann gab sie die Figur dem Priester und als sie dort nicht mehr verschwand, sah man das als Zeichen, der schwarzen Madonna eine Kirche zu bauen. Die Kirche wurde durch ein Erdbeben zerstört, wieder aufgebaut und nochmals zerstört. Von dieser Kirche stehen nur noch einige Mauern. Die heutige Kathedrale steht 500 Meter vom ursprünglichen Ort entfernt und ist ein beliebter Wallfahrtsort für die sehr katholischen Costa Ricaner. Wenn man ein Leiden oder z.B. einen Kinderwunsch hat, bringt man ein Opfer in Form einer Silberfigur des betroffenen Körperteils und betet um Heilung. Es gibt mehrere Schränke mit den Opfergaben in allen Variationen und viele ausgestellte Dankesbriefe.