Tag 14: Pirschen und Besichtigen

Pirschen Teil 1

Frei nach dem Motto: „Der frühe Touri sieht vielleicht den Tiger“ machen wir uns um 6 Uhr gemeinsam mit gefühlt 200 weiteren Menschen auf den Weg in den Nationalpark. Es gibt hier jedem Menge Tierarten, von Affen über jede Menge Vogelarten bis hin zu Wildschweinen und natürlich Raubkatzen, allen voran der Tiger, den wir alle sehen wollen.

In einem großen offenen Transporter für ca. 20 Personen können wir uns etwas ausbreiten und rumpeln (im wahrsten Sinne des Wortes) zunächst bis zum Eingang des Parks nur ein wenig und danach mitunter ziemlich heftig, dem erwünschten Anblick eines Tigers entgegen. Zunächst soll es mit Priorität zu der Stelle gehen, wo man zuletzt die Tigerdame mit ihren beiden Jungen gesehen hat, aber auf dem Weg dorthin kommt uns schon der erste Touri-Transporter entgegen und meldet, dass dort weit und breit nichts Gestreiftes zu sehen sei. Och Menno! Also gibt es erst mal Affen, verschiedene Rehe, Wildschweine, Krokodile, jedem Menge Pfauen und diverse andere Vögel zu sehen, ehe wir uns weiter in den Wald bewegen und ständig auf andere Fahrzeuge mit mehr oder weniger Menschen treffen. Auf einmal wird es dann hektisch, ein Zuruf eines anderen Rangers, alle schnell hinsetzen und gut festhalten und dann geht es in ohrenbetäubender Geschwindigkeit Richtung Sichtungsort der Katze. Wir kommen als Fahrzeug Nummer 4 an, wechseln ein paar Mal die Position, starren erfolgreich Löcher ins Unterholz und sehen schließlich – Nichts. Schließlich geben wir auf und müssen auch raus aus dem Park um am Nachmittag unsere zweite Chance wahrzunehmen.

Viele Guides haben so was von Großwildjägern…
Gibt’s auch im Nationalpark – wer hätte das gedacht.
Mangels großen Katzen schauen wir uns den See und die Festung schon mal an.
Wir hatten die Sonne im Herzen und im Rücken.
Jede Menge Vögel am Wasser.
Reptilien an Land …
… und im Wasser.
Spiegelung des Tages.
Eis, Eis, Vogel! (Ohwurmalarm!)
So ein Schwein!
Der Autofokus ist echt gut, die Spiegelung leider nicht so.
Neulich bei Piepmatzens.
Diese Allrounder-Vögel sind auch für’s Entfernen von Insekten aus den Ohren zuständig.
„Also gestern war hier irgendwo ein Tiger“ – Heute nicht.
Ohrenputzer auf Ast.
Angst hat er nicht.
Aber zutraulich und eitel scheint er zu sein.
Genau wie der Kollege hier.

Besuch in der Schule

Wir besuchen vor unsere zweiten Safari die Schule Adarsh Manovikas Sansthan, die ebenfalls von Chamäleon gesponsort wird und in der behinderte Kinder unterrichtet werden und ein Heim bekommen. Der Leiter der Einrichtung zeigt uns die Räume, wo die Kinder untergebracht sind und unterrichtet werden. Es gibt einen festen Stundenplan mit English, Hindi, Sport und einige der Kinder können uns das Alphabet in Englisch aufsagen. Es geht alles nicht so schnell und die Schule ist sehr einfach eingerichtet, aber es wird nach und nach etwas modernisiert und sieht eigentlich ganz gut aus. Ein Projekt, das einerseits ein bisschen ans Herz geht, aber es ist auch schön zu sehen, dass es den Kindern gut zu gehen scheint und sie selbst ganz zufrieden wirken. Chamäleon hat sich unter anderem mit „Klimaanlagen“ beteiligt und ist sicherlich gerne bereit, Spenden weiterzuleiten. Wäre grade ganz passend, denn just als wir dort waren brach eine der Schulbänke zusammen. Die Klimaanlagen bestehen aus einem Lüfter, einer Wasserpumpe und einem speziellen Gras. Sie funktionieren indem das Wasser das Gras feucht hält und der Luft durch die Verdunstung gekühlt und in den zu Raum geblasen wird. Einfaches Prinzip, funktioniert sehr gut. Laut Jai gibt es die nur in Indien :-). Nachdem wir auch den Rest der Schule gesehen haben, werden wir von unserem Safari-Gefährt abgeholt und treten die zweite Runde an. Auf der Seite von Chamäleon, die ich oben verlinkt habe, finden sich noch viele weitere Informationen und Bilder.

Vor der Fahrt zur Schule noch ein kurzer Fototermin mit einem Käuzchen.
So sieht die Klimanalage für’s einfache Volk aus.
Unterrichtsmittel.
Spielen ist auch wichtig.
Hefte raus – Test!
So könnte man Hindi lernen.
Ein Schlafzimmer für die Kinder.

Pirschen Teil 2

Jetzt haben wir die Route 1 zugewiesen bekommen, die durch ein Gebiet führt, in dem 3 männliche und 3 weibliche Bengal-Tiger leben. Irgendwie ist meine Erwartung nach dem Vormittag nicht besonders hoch, aber wir kommen nach einiger Rumpelei, um im Sprachgebrauch von heute morgen zu bleiben, zu einer Stelle, an der schon zwei Wagen stehen und für unser erstes Verständnis Löcher in den Wald schauen. Da liegt doch was, da ist etwas Bewegung und alle schauen und suchen, weil es doch ein paar Meter sind zu der Stelle an der der Tiger angeblich soll. Ich bin nun doch sehr froh, dass ich die große Knipse mitgenommen habe, denn nach einigem Suchen finde ich unter einem Baum eine Form, die wie ein Tigerkopf aussieht und halte einfach mal drauf: Mein erster Tiger! Yeah! Liegt unter dem Baum und döst so vor sich hin. Die nächsten 45 Minuten bewegt sich das Tier von Zeit zu Zeit, sodass man ab und an mal ein Umriss des Kopfes oder ein Bein sehen kann. Weiterhin müssen wir immer mal wieder hin und her fahren, um andere Gruppen durchzulassen. Es wird mir sehr klar, dass Tierfilmer nicht mein Job wäre. Den Tiger bzw. die Tigerin Sultana stört der ganze Menschenauflauf nicht weiter. Sie ist 33 Monate alt und wahrscheinlich von klein auf den Trubel gewohnt. Nach einer gefühlten Ewigkeit wird der Countdown eingeläutet. Wir lernen, dass das Aufstehen nach dem Mittagsschlaf mit drei Mal Gähnen beginnt. Natürlich nicht direkt hintereinander, sondern mit reichlich Unterbrechungen, aber schließlich kommt noch eine kurze Fellpflege und dann geht es los. Aufstehen und gemütlich ins Bad, etwas trinken, vielleicht noch weitere Morgentoilette, die aber damenhaft im hohen Gras erledigt wird und dann gehen wir mal los. Nicht weg von den Zuschauern, sondern direkt darauf zu. Die Folge ist Aufruhr bei den Guides und ein paar waghalsige Manöver der Fahrer um ja möglichst nahe an den Tiger ranzukommen. Es ist bizarr, denn Sultana lässt sich nicht weiter stören und trottet an unserem Gefährt vorbei auf den Weg und folgt dessen Verlauf für ca. 400 Meter. Ich muss leider aufs Handy umstellen, da mein Akku in der Kamera erstaunlich schnell in die Knie gegangen ist, aber das ist gar nicht so schlimm, denn dadurch kann ich zum Videoformat wechseln, was auch nicht schlecht ist.

Die Tigerin biegt dann irgendwann ab und wir lassen sie auch in Ruhe. Auf dem Rückweg begegnet uns noch ein Schwarzbär, der ebenfalls einen kleinen Menschenauflauf zur Folge hat. Menschenauflauf – ob sich das für einen Tiger oder Bär wohl schmackhaft anhört?

Man braucht Regeln, um sie missachten zu können.
„Irgendwann nervt das Programm von National Geographic! Schalt mal um auf Tiger-TV“
Die Strecke ist anspruchsvoll.
Die Landschaft ist vielseitig.
Die Tigerin ist faul. (In der Mitte, noch nicht so gut zu sehen)
Ok, kurz die Krallen mal testen.
Aber so wirklich aufstehen will ich auch noch nicht.
Gähnen kündigt Bewegung an.
Ja wo ist denn die Katze?
Diese hier war im Auto!
Und Frau Sultana bewegte sich dann auch mal.
Ziemlich unbeeindruckt von den Autos geht sie Richtung Straße.
Sie lässt ich auch von den bekloppten Aktionen der Fahrer nicht beeindrucken, …
…und schlendert gemütlich den Weg entlang.
Luftwurzeln.
Essen für Tiger.
Stau bei der Ausfahrt wegen Bär rechts.

Auf jeden Fall war die Nachmittagssafari eine sehr schöne und einzigartige Erfahrung.

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